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Rechtschreib„reformen“ – eine kurze Übersicht


Seit von der Vogelweide, Gutenberg und Luther hat sich die deutsche Schriftsprache bis 1900 auf eine Einheitlichkeit und Regelhaftigkeit zubewegt. 1902 wurden Thür und Thor und fabriciren durch Tür und Tor und fabrizieren ersetzt. In den 20er Jahren vereinheitlichte sich nach und nach die lesefreundliche Kommasetzung.

1908 wollte der alternde Konrad Duden allerlei weiteres ändern. So schlug er Zal, Mel, Al, Bot, Schossee, Kor, Krist und Kronik vor, und er schimpfte gegen die Großschreibung, die er „für Lehrer und Schüler ein wahres Kreuz“ nannte.

1941 schaffte Adolf Hitlers Sekretär Martin Bormann die deutsche Schrift (die lesefreundliche Fraktur und die schreib- und lesefreundliche Sütterlin) ab.

1944 brachten die Nazis eine Rechtschreib„reform“ voran, es sollte heißen: Filosof, Fysik, Frase, Klaun, Kautsch, Klicke, Tema, Teater;

angeblich auch Träner und Tur – die Wörter Niveau und Plateau wurden nicht geändert.

Mit der „kleinschreibung“ wollte man dann noch bis nach dem Sieg warten. Aus beidem wurde bekanntlich nichts.

1958 ließen die Innen- und Kultusminister der Bundesländer über ihren „Arbeitskreis für Rechtschreibregelung“ die „kleinschreibung“ vorschlagen.

1995 beschlossen die deutschsprachigen Staaten und Bundesländer eine Rechtschreib„reform“, aber ohne „kleinschreibung“. Die Schreibungen Uro- ma, Ruma- roma, vere- helichen und Seee- lefant sollen jetzt „richtig“ sein.

Die Wörterbücher (Duden, Bertelsmann, Wahrig, isis usw. ) widersprechen einander wesentlich. Viele Wörter werden verboten (z.B. sogenannte, allgemeingültig, vielversprechend, weitgehend, tiefgreifend, bekanntgeben, offenlegen, bereitstellen, hierzulande (heutzutage wurde noch nicht verboten), kilometerlang (ellenlang wurde noch nicht verboten), wiedersehen ...

Eine Einheitlichkeit konnte nicht erreicht werden, denn 14 Millionen bereits gedruckte Buchtitel ließen sich nicht nachträglich ändern, und die Schweiz führt den Buchstaben ß nicht in den Schulunterricht ein (obgleich, wie es heißt, 70 v.H. der in der Schweiz gedruckten Bücher den Buchstaben ß verwenden, weil sie in den übrigen Deutsch-Ländern gemocht und verkauft werden sollen).

16. 12. 1999: Die Zeitungen und Presseagenturen entschieden sich wegen der besseren Lesbarkeit „insbesondere für ihre Kunden aus dem Audio-Bereich“ (bei denen es unangenehm auffallen würde, wenn sie einen Satz mangels richtiger Kommata falsch deuten und ihn ein zweites Mal vorlesen müßten) für die Beibehaltung der bisherigen lesefreundlichen Kommasetzung. Dies führt dazu, daß die Abiturienten in den Schulen nicht mehr die Zeichensetzung gelernt haben werden, die sie sodann im Beruf als Journalist benötigen: Die Schule unterrichtet Unbrauchbares.

2002 und 2006 wurden die meisten Wörterverbote wieder aufgehoben. Durch den Mannheimer „Rat für deutsche Rechtschreibung“ sind rund 90 % der Rechtschreib„reform“ wieder zurückgebaut worden.